Unsere Mannschaftsleistung

Ich bin geflashed von der Leistungsfähigkeit aller. Es gibt so viele Menschen, die täglich eine Megaleistung in ihrem Job bringen und sich täglich zur Arbeit schleppen. Selbst wenn sie gerade mal keine Lust haben. 

Dann kommt es zu einer Pandemie, und der erste Gedanke ist: "Nun ja, das Ganze hat natürlich auch etwas mit Leistung zu tun". Denn jemand, der sich 24 Stunden am Tag anstrengt, sich nicht nicht anzustecken, bringt objektiv eine andere Leistung als jemand, der keine Ansteckungsverhinderungsmaßnahmen ergreift.

Evident sind mindestens die eigenen Erlebnisse: Wenn man selbst zum Winter-Lockdown 20/21 alleine im Auto fährt (also in dieser Sekunde eine Ansteckungsverhinderungsleistung von 100% erbringt), und dann auf einem Parkplatz 8 Menschen sieht, die sich gegenseitig mit Küssen verabschieden (also in Summe 28 Kuss-Umarmungen, Ansteckungsverhinderungsleistung = "0%").

Haben diese 8 Personen und ich das gleiche gemacht?

Haben wir eine ähnliche Leistung gebracht, wie man es z.B. von einer erfolgreichen Fußballmannschaft erwarten würde?

Wenn sich einer auf dem Feld abrackert, und 8 am Spielfeldrand Blümchen pflücken?

Welchen Tabellenplatz hätte diese Mannschaft?

Man ist schnell dazu geneigt, Politikern und Wissenschaftlern den Misserfolg in die Schuhe zu schieben. Aber wie war denn unsere eigene Mannschaftsaufstellung in der Pandemie? Vornehmlich bestand die Mannschaft aus Menschen, die in der Öffentlichkeit die Maßnahmen passabel mitgemacht haben, und sich privat dachten "Ach merkt doch keiner, wenn ich Uschi zum Kaffee einlade". In diese Gruppe ordne ich mich übrigens selbst ein.

Die "Uschi-zum-Kaffee-Mannschaft" kann keine Pandemie bewältigen. Um es kurz zu machen.

In diesen Tagen (April 2024) benutzt man die Corona-Protokolle des RKI, um angeblich Schuldige sprichwörtlich an die Wand zu stellen: Eine Art Volkszorn, der sich gegen Politiker und Wissenschaftler richtet und der Absurdität einen I-Punkt aufsetzt. Weil wir - die Bevölkerung - die Akteure sind, die aus eigener, gruppendynamischer Leistung den Erfolg einer Pandemie bestimm(t)en: Den Erfolg der letzten Pandemie, und insbedondere den Erfolg einer kommenden.

Das Bündeln einer wirklichen Leistung auf einen kurzen Zeitraum, ohne Langzeitbelastung von Kindern, ohne durch Pandemie bedingte häusliche Gewalt, ohne belastete Unternehmen u.v.m. .

 

Das Überschätzen der Wissenschaft in bestimmten Segmenten

Innerhalb der Wissenschaft gibt es Felder, die unsagbar leistungsstark sind: Die Physik, Chemie, Bereiche der Medizin u.v.m. . Man mag sogar sagen, dass diese Bereiche beinahe unmenschlich stark sind, mit einem fulminanten Erkenntnisstand.

Von einem geringen Erkenntnisstand hat man sich step by step über Jahrhunderte einen großen erschaffen. Ohne dass die Wissenschaft eine Verpflichtung dazu gehabt hätte, große Leistungen zu bringen. Sie macht es einfach.

Die Wissenschaft hat daher ausdrücklich eine Bottom-Up-Charakteristik, also eine stetige Verbesserung ohne Anspruch auf eine absolute Güte.

In einem Segment der Wissenschaft kann der Erkenntnisstand hoch sein, er muss es aber keineswegs.

Im Umkehrschluss ist das Konzept eines Politikers oder Bundesgesundheitsministeriums "Wir richten uns nach der Wissenschaft, also sind wir auf der sicheren Seite" natürlich nicht nietundnagelfest. Weil eine solche Strategie von einer Top-Down-Charakteristik der Wissenschaft ausgeht, einer garantiert geglaubten optimalen Höhe eines Erkenntnisstands. Die Epidemiologie hat aber offensichtlich nicht in allen Bereichen die hohe Güte, als dass man sich a priori (top down) auf sie stützen könnte. Hohe Leistungen bringt offenbar die Virologie, im Speziellen auch die Impfforschung-/herstellung.

Aber schon beim Maskenthema war die Inkonsistenz sichtbar. Kurz: 4 Monate eine Behelfsmaske schlechtreden, dann aber doch Kehrtwende in der Bewertung, infolgedessen Behelfsmaskenverordnung, bis man dann FFP-2 Masken hatte, die dann aber wieder nicht zwingend notwendig seien, als dass man OP-Masken dann doch wieder als hinreichend eingestufte. 

Diesen Umstand kann man nur als deutlich mangelhaft erachten. Eine Durchgängigkeit wissenschaftlicher Güte widerlegte sich hier von selbst. Auch muss man hervorheben, dass ebenso die Soziologie das Problem des Leistungsdefizits der Menschen bei der Infektionsverhinderung nicht löste.

Das Dilemma hatte ich mal in einem Flussdiagramm aufgezeichnet:

Als Absturzbeschleuniger waren es dann regierende Politiker, die naturgemäß das Thema Pandemie dann politisch behandelten, nämlich: "Ich bin Politiker. Ich möchte wiedergewählt werden, also stütze ich mich auf die Wissenschaft, am besten noch ein wenig vorsichtiger als vorsichtig, dass mir im Zweifelsfall nachher keiner an den Karren fahren kann. Dann bin ich selbst politisch auf der sicheren Seite. Ob das wirklich gut für die Menschen ist, ist mir genau genommen egal."

Und, wie gesagt: Mit den jetzigen Corona-Protokollen zerlegt man sich gegenseitig, die Pandemieleugner bauen sich daraus sogar noch ihre angebliche Bestätigung, alle suchen die Wahrheit jetzt einlenkend "in der Mitte". Aber in der Mitte befindet sich die Wahrheit nicht. Kurzum: Die Pandemie war eine gesellschaftliche Entgleisung, mit der Charakteristik von Loriots "Das Bild hängt schief", wo eine unsinnige Tat die vorherige ausgleichen sollte. Das unsagbare Defizit, was hintenraus zerredet und bagatellisiert wird sowie unverdaut bleibt. 

Wie so oft.

 

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